„Grundsätzlich ist der Verankerungsgrund vorab durch eine Bestandsanalyse zu bestimmen“, sagt Torsten Kühnert, Leiter Anwendungstechnik Außendienst der Unternehmensgruppe Fischer. (Quelle: fischer)

Fertigung und Montage 7. September 2023 Befestigungstechnik: Lösungen für verschiedene Baustoffe

Torsten Kühnert ist Leiter Anwendungstechnik Außendienst der Unternehmensgruppe Fischer. Hier erläutert er, worauf es beim Sanieren im Bestand ankommt.

Die Sanierung im Bestand wird immer wichtiger. Hier ein paar Fragen an einen Experten zum Thema Befestigung.

Welche Regelungen sind zu beachten?

In der Befestigungstechnik ist das Bauen im Bestand ein sehr vielfältiges, umfassendes und anspruchsvolles Aufgabengebiet. Grundsätzlich ist der Verankerungsgrund vorab durch eine Bestandsanalyse zu bestimmen, da dieser bei älteren Bauwerken zumeist unbekannt ist. Die Weiterleitung der Lasten in den Traggrund ist vom Planer nachzuweisen. Dabei spielen die Art und Beschaffenheit des Verankerungsgrunds im Zusammenspiel mit der jeweils geeigneten Befestigungslösung eine zentrale Rolle. Bei Abweichungen, wie ungeregelten Baustoffen, ist teilweise eine objektbezogene Bauartengenehmigung oder eine Zustimmung im Einzelfall (ZiE) bei den Baubehörden zu beantragen. Die Grundlage dafür können Zugversuche und deren Auswertung bilden, die durch die Technische Regel (Stand 09/2019) vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) geregelt sind. Besonders wichtig: Der Monteur muss „sachkundig“ sein, um bei Abweichungen von der Planung, etwa hinsichtlich des Verankerungsgrunds, richtig zu handeln.

Welche Lösungen bietet Fischer an?

Fischer bietet eine große Bandbreite an Lösungen für verschiedene Baustoffe an. Bei unserem Injektionsmörtel FIS V Plus sind zusammen mit den jeweils passenden Systemkomponenten zum Beispiel über 38 verschiedene Steinarten und -formate sowie Beton in den ETAs (Europäisch Technische Bewertungen) geregelt. Unser Bolzenanker FAZ II verfügt über Gutachten für Verankerungen im „niederfesten Beton“ C 12/15 und lässt sich daher in den Bestandsbauten mit einem solchen Baustoff sicher anwenden. Besonders wichtig sind Lösungen für nachträgliche Bewehrungsanschlüsse beim Bauen im Bestand und der Brückensanierung. Prädestiniert sind etwa unsere Injektionsmörtel RebarConnect FIS RC II und FIS EM Plus. Mit unserem FIS RC II lassen sich nachträgliche Bewehrungsanschlüsse sicher und wirtschaftlich ausführen. Unser FIS EM Plus ist ebenfalls absolut verlässlich. Seine neue, zusätzliche ETA ermöglicht auch das Bemessen nachträglicher Bewehrungsanschlüsse nach dem neuen Technischen Bericht TR 069 der Europäischen Organisation für Technische Bewertung (EOTA). Dadurch sind zusätzliche Anwendungen bauaufsichtlich geregelt. Unser Produktspektrum bietet viele weitere Lösungen für nachträgliche Bewehrungsanschlüsse. Dazu zählen auch spezielle Sanierungslösungen im Fassadenbereich, wie der Wetterschalen-Sanieranker FWS II für die nachträgliche Sicherung von dreischichtigen Außenwandplatten aus Beton oder unser Verblendsanieranker VBS 8 zur nachträglichen Vernadelung von zweischaligem Mauerwerk.

Wann helfen Auszugsversuche weiter?

Weicht das Mauerwerk in Festigkeit, Format und Lochbild von den in der ETA geregelten Steinen ab, können Versuche am Bauwerk durchgeführt werden. Dadurch lässt sich meist ein in der Bewertung geregelter Referenzstein für die Versuchsverfahren und die Versuchsauswertung ermitteln. Kenntnisse über die verbauten Steine geben Probebohrungen oder Bestandsunterlagen. Die Durchführung und Auswertung der Versuche mit Injektionsankern (in Mauerwerk) und Rahmendübeln (in Mauerwerk und Beton) erfolgen nach den Technische Regeln vom DIBt (Stand 09/2019). Die Technische Regel für Versuche mit Injektionsankern im Mauerwerk unterscheidet zwischen Bruchversuchen, Probebelastungen und Abnahmeversuchen. Bei Beton sind hingegen im Labor die entnommenen Probekörper abzudrücken, um so die vorhandene Druckfestigkeit zu bestimmen. Der Planer legt das Verfahren und den Umfang der Zugversuche und weiteren Maßnahmen fest, unsere Fischer-Anwendungstechniker unterstützen bei der Durchführung und Auswertung.

Welche Hilfen gibt es noch?

Wir begleiten unsere Auftraggeber bei Projekten durch sämtliche Bauphasen. Der Vor-Ort-Support durch unsere Anwendungstechniker umfasst auch Zugversuche sowie die Einweisung und Montage. Bemessungsvorschläge und die Auswertung der Zugversuche werden durch unsere Anwendungstechniker im Innendienst durchgeführt. Präsenz-Schulungen, E-Learnings und Live-Online-Seminare unserer Fischer-Academy zu den Kompetenzanforderungen an Monteure gemäß der „Hinweise für die Montage von Dübelverankerungen“ vom DIBt (Oktober 2010) bieten weitere Unterstützung. Digitale Helfer, wie unser Partnerportal „myfischer“, die On- und Offline-Version unserer Bemessungssoftware „FiXperience“ sowie unsere „PRO App“ zur Produktwahl und -anwendung ergänzen das Spektrum.

zuletzt editiert am 07.09.2023