Ein Konferenzraum voller Teilnehmer, die an einem Seminar teilnehmen. Die Personen sitzen an Tischen mit Laptops und Notizblöcken.
Die Bundesobermeister informieren sich auf dem Bundesobermeistertag 2025. (Quelle: BVM)

Bundesverband Metall 2025-07-08T09:00:38.087Z „Ja zum Optimismus“

Bundesobermeistertag 2025: Trier war der Veranstaltungsort für den diesjährigen Bundesobermeistertag des Bundesverbandes Metall, Vereinigung Deutscher Metallhandwerke (BVM). Lesen Sie, welche neuen Infos und Lösungen die Berufsorganisation für ihre Innungen bereit hält.

Mit Statements zu Herausforderungen und Chancen für das Metallhandwerk  eröffnete Willi Seiger, Präsident des Bundesverbands Metall, im Fourside-Plaza-Hotel die Veranstaltung: „Die Lage für das Metallhandwerk ist herausfordernd: Internationale Unsicherheit, wirtschaftspolitische Achterbahnfahrten, eine neue Bundesregierung in Berlin, die gerade erst acht Wochen im Amt ist – das alles sind keine einfachen Voraussetzungen für unternehmerisches Handeln.“

Eine Podiumsdiskussion während einer Hybridkonferenz mit Teilnehmern vor Ort und einer Person auf einem Bildschirm.
Eine lebendige Podiumsdiskussion lieferte den Auftakt der Veranstaltung. (Quelle: BVM)

Konkret fordert Willi Seiger einen Bürokratieabbau: „und zwar mit Tempo! Die Abschaffung des deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz reiche nicht. „Wir fordern die Bürokratiekosten-Senkung um mindestens 25 Prozent“, so der BVM-Präsident. Die verbesserten Abschreibungsmöglichkeiten begrüßt der Verband – skeptisch sieht er jedoch die Sonderabschreibungen, die vor allem jenen wenig nützen, die besonders betroffen sind: notleidenden Betrieben.

Sinnvoll sei außerdem die steuerfreie Auszahlung von Überstunden. „Wir fordern bis zu 556 Euro im Monat zusätzlich beim Hauptarbeitgeber – steuerfrei. Bei konkurrenzfähigen Energiepreisen darf das Handwerk nicht hintenanstehen und fordert daher und verlässlich kalkulierbare Energie für alle.“ Die Stromsteuer müsse für alle energieintensiven mittelständischen Betriebe – auch im Handwerk – auf das europäische Mindestmaß gesenkt werden. Und die Netzentgelte müssen fair ausgestaltet sein. Hier sieht Seiger die Bundesregierung im Wort.

Vor allem brauche das Handwerk ein wirksames Mittel gegen den Fachkräftemangel: qualifizierte Zuwanderung und eine echte, allgemeine Willkommenskultur, die im Handwerk ja auch längst gelebt wird. Außerdem fordert das Handwerk, dass Auszubildende die gleiche Aufmerksamkeit und Unterstützung erhalten wie Studierende. Berufliche Ausbildung stehe der akademischen in nichts nach – sie sei genauso wertvoll und zukunftsweisend.

Dennoch plädiert der BVM-Präsident für Optimismus: „Warum? Weil die Konjunkturindikatoren steigen. Weil das Interesse – auch international – an unserem Standort wächst. Und weil wir, das Metallhandwerk, Teil der Lösung sind. Unsere Betriebe sind stark. Unsere Mitarbeitenden motiviert. Unsere Innungen engagiert.“

Der BVM-Präsident stellte den Teilnehmern auch den durch seine langjährige Tätigkeit für den Bundesverband Metall im Bereich Bildungswesen bereits gut bekannten Diether Hils als neuen Hauptgeschäftsführer des BVM vor.

Eine Gruppe von Frauen steht lächelnd in einem sonnigen Park mit Bäumen im Hintergrund.
Das Rahmenprogramm führte durch das historische Trier. (Quelle: BVM)

Zum Gedenken an den nach kurzer, schwerer Krankheit verstorbenen BVM-Mitarbeiter Karlheinz Efkemann erinnerte BVM-Präsident Willi Seiger: „Karlheinz Efkemann war über drei Jahrzehnte das Gesicht unserer Öffentlichkeitsarbeit und über Jahrzehnte war der BOMT seine liebste Veranstaltung. Mit seinem feinen Gespür für Menschen, seiner zupackenden Art und seinem kreativen Geist hat er unseren Verband geprägt. Sein plötzlicher Tod hat uns alle tief getroffen. Wir behalten ihn in großer Dankbarkeit und mit Respekt in Erinnerung.“

Birgit Bast von den Stahlgeschwistern, die BVM-Vizepräsidenten Bernd Loosen und Christian Metges und der Metallbauer Gerhard Schneider aus dem Hunsrück erläuterten in einer lebendigen Podiumsdiskussion, moderiert von Michaela Padberg, einige Aspekte, die die Berufsorganisation zur Zeit herausfordern. Das reichte von der Digitalisierung über Nachwuchsgewinnung und die bessere Unterstützung bei der Integration von Flüchtlingen in die Arbeit der Betriebe bis zum Fachkräftemangel allgemein.  

Über Instrumente für eine erfolgreiche Nachwuchswerbung der Innungen im Metallhandwerk referierte Christian Krause, Referent Berufsbildung beim Bundesverband Metall. Als besonders wichtig und erfolgreich stellte er das Praxistraining für die Berufsorientierungsbotschafter (BOB) vor. Hier werden die Nachwuchs-Recruiter der Innungen auf den neuesten Stand gebracht. Hinzu kommt die Möglichkeit, sich nach dem Training digital mit anderen BOB auszutauschen. So werde eine starke Gemeinschaft der BOB entstehen, die sich darin stärkt, Nachwuchs für das Handwerk zu finden.

„Mehr als nur Gutachten – Sachverständige als Qualitätsbotschafter“ lautete der Vortrag von Karsten Zimmer, Bereichsleiter Technik beim Bundesverband Metall. Zimmer stellte zunächst dar, wie ein versierter Metallhandwerker zum öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen einer Handwerkskammer werden kann. Überdurchschnittliche Fachkenntnisse und der Besuch vorbereitender Seminare sind zunächst die Voraussetzungen, Fortbildungen sichern die Verstetigung der Kenntnisse. Zimmer bemängelte, dass manche Gerichte Sachverständige hinzuziehen, die von der IHK und nicht von Handwerkskammern bestellt wurden. Er rief deshalb die teilnehmenden Metallbauer dazu auf, sich zu qualifizieren, damit für Gerichtsverfahren genügend kompetente Metallbauer zur Verfügung stehen.

Axel Wölm, Geschäftsführer der Metall & mehr GmbH und der Benefit & mehr GmbH, erläuterte den Teilnehmern: „Smart ist, wenn man Zukunft hat!“ und stellte neue Leistungen seiner Organisationen vor. Unter dem Motto „mitmachen, sparen, weiterkommen“ versorgt sie die Betriebe des Metallhandwerks und inzwischen auf Wunsch der Kreishandwerkerschaften insgesamt mit besonderen Einkaufskonditionen bei den Partner-Zulieferern.

Die Teilnehmenden des Rahmenprogramms trafen sich am Freitagmittag im Tagungshotel zum gemeinsamen Imbiss. Anschließend ging es zur Busrundfahrt mit Petrisberg und Panorama-Blick auf die Stadt Trier bis zu den Kaiserthermen, von dort zu Fuß weiter zu Basilika mit Innenbesichtigung, Dom, Liebfrauenkirche bis zum Hauptmarkt. Die Kaffeepause fand im Café zur Steipe statt, die als gute Stube der Stadt Trier neben den Römerbauten und den barocken Kirchen zu den bedeutendsten Sehendwürdigkeit der Stadt gehört. Im Anschluss ging es weiter bis zur Porta Nigra und von dort zurück zum Hotel Four Side Plaza. Der Netzwerkabend fand in der Orangerie des benachbarten Hotels Nells Park statt.

Den zweiten Tag der Veranstaltung eröffnete eine Präsentation zum Thema „Metallbaukonstruktionen sicher berechnen - Optimale Planung durch MetallStat & präzise Ausführungsstatiken“.  Jeyagumaar Nisanthan vom Bundesverband Metall zeigte Beispiele dafür, wie Metallbauer mit wenigen Klicks zu einem verlässlichen und prüffähigen Statiknachweis gelangen.

Über „Photovoltaik - Neue Geschäftsfelder durch nachhaltige Technologien“ referierte Dr. Reinhard Fandrich vom Bundesverband Metall. Der Bedarf an Solarmodulen wird weiter rasant steigen, Fandrich zeigte, wie das Metallhandwerk an diesem Trend teilhaben kann.

Thomas Röper vom BVM informierte über die Entstehung und Inhalte der neuen Technischen Richtlinie für An- und Vorstellbalkone.

„Smarte Automatisierung für jeden Betrieb - Effizienter arbeiten mit Cobots“ lautete der Abschlussvortrag von Bernd Dalmer von der Lorch Schweißtechnik GmbH.

Save the Date: Der Netzwerk- und Info-Termin für alle Obermeister der Metallinnungen ist 2026 am 8. und 9. Mai in Schwalmstadt.

zuletzt editiert am 16. Juli 2025