Flexijet stellt mit seinem digitalen Aufmaß IFC-Daten zur Verfügung, die für das BIM-konforme Arbeiten notwendig sind. Als Vertriebsingenieur von Flexijet erläutert Marcel Missun im Interview mit M&T, warum jeder, der mit dem Flexijet 3D arbeitet, den Schritt nach vorne, zu mehr Effizienz und Digitalisierung geht.
Unser Gesprächspartner
Marcel Missun
arbeitet seit seiner Ausbildung im Jahr 2009 bei Eurocopter (jetzt Airbus Helicopter) mit Metall, vom konventionellen Drehen übers Bleche Biegen und -Vernieten bis hin zur Fügetechnik. Mit den erlernten Fertigkeiten und Fähigkeiten hielt und setzte er anschließend acht Jahre lang für die Deutsche Bundeswehr Luftfahrzeuge instand. Im nachfolgenden Studium im Maschinenbau lernte er seine Affinität zum CAD-Zeichnen kennen und kam durch die Zusammenarbeit bei CAD-Aufmaßen zur Firma Flexijet.
Können Sie uns einen Überblick über die wichtigsten Produkte und Dienstleistungen von Flexijet geben und wie sie zur Lösung von Kundenproblemen beitragen?
Das Hauptprodukt ist das Flexijet 3D. Das Flexijet 3D ist Messen und Zeichnen in einem Schritt, und das millimetergenau auf der Baustelle direkt ins CAD. Die Daten stehen nicht als Punktewolke, sondern als CAD-Zeichnung zur Verfügung, sodass direkt mit der nachfolgenden Planung für Geländer, Vordächer und Terrassenüberdachungen oder ähnlichen Konstruktionen begonnen werden kann. Das Aufmaß kann mit nur einer Person erfolgen, es gibt eine App-
steuerung, alle Maße sind digital festgehalten, für das Aufmaß ist kein Gerüst notwendig, und es erfolgt ein durchgängiges Aufmaß mit Fotos, Notizen und wenn gewünscht auch Sprachnotizen. Wir als Firma Flexijet GmbH verkaufen nicht nur das Aufmaßgerät, sondern bieten damit auch unsere Expertise als Dienstleistung an.
Wie unterscheidet sich die 3D-Laserscanning-Technologie von Flexijet von anderen auf dem Markt verfügbaren Lösungen, und welche Vorteile bietet sie den Anwendern?
Hier gibt es zwei unterschiedliche Denkansätze, die beide ihre Berechtigung haben. Ein Laserscanner erzeugt eine Punktwolke, welche aus Millionen von 3D-Koordinaten besteht, die mit einem Bild überlagert sind.
Bei Flexijet verfolgen wir den Ansatz, dass der Handwerker in der Regel exakt weiß, was er messen muss, um seine Arbeit planen zu können. Exakt diese Punkte misst er digital mit dem Flexijet 3D, und direkt während des Messvorgangs wird eine CAD-Zeichnung erzeugt. Messen und Zeichnen in einem Schritt. Jeder gemessene Punkt hat eine ,,Bedeutung” im CAD und ist im Vergleich zur Punktewolke nicht einfach nur eine Koordinate im Raum. So messen wir effizient direkt vor Ort teilweise 60 oder 80 Messpunkte anstatt 45 Millionen, um im Nachgang die 60 relevanten Punkte auszuwählen. Sie kommen also mit einer fertigen 3D-Aufmaßzeichnung von der Baustelle nach Hause ins Büro und importieren diese in Ihr Planungsprogramm.

Wie unterstützt Flexijet seine Kunden bei der Implementierung und Integration der 3D-Laserscanning-Technologie in ihre Arbeitsabläufe und Projekte?
Schon bevor die Kunden das Gerät kaufen, wird oftmals eine Kennenlern-Dienstleistung gebucht, um genau das zu testen! Dabei wird schnell klar, dass der ganze Ablauf vom Aufmaß bis zum Import ins jeweilige CAD spielend einfach ist. Im Kaufpreis ist bereits eine Basis-Schulung für zwei Personen über zwei Tage enthalten. Zusätzlich bieten wir über unseren Support die Möglichkeit, Fragen zu beantworten, und auch Profischulungen vor Ort an, um die Prozesse und Abläufe rund um Aufmaß und Datenimport auf die Anforderungen der Kunden anzupassen.
Welche Rolle spielt die Digitalisierung im Baugewerbe, und wie trägt Flexijet dazu bei, diesen Wandel zu erleichtern?
Die Digitalisierung spielt eine große Rolle und ist in vielen Projekten auch Pflicht, denn immer mehr Aufträge werden nur noch vergeben, wenn der Auftrag BIM-konform ausgeführt wird! Wir hatten bei Kunden bereits erste Ausschreibungen gesehen, bei welchen ein digitales Aufmaß Vorraussetzung war, um an der Ausschreibung teilnehmen zu können. Flexijet stellt mit seinem digitalen Aufmaß IFC-Daten zur Verfügung, die für das BIM-konforme Arbeiten notwendig sind. Und so geht jeder, der mit dem Flexijet 3D arbeitet, den Schritt nach vorne, zu mehr Effizienz und Digitalisierung. Praktisch gesprochen, weg von der Pappschablone, hin zur ,,digitalen Schablone im CAD”.
Wie adressiert Flexijet die Herausforderungen im Bereich der Präzisionsmessung und -dokumentation, insbesondere in Bezug auf komplexe Bauprojekte und Renovierungen?
Das Flexijet 3D hat eine Messgenauigkeit von einem Millimeter auf zehn Metern, technisch lassen sich mit dem Flexijet 3D Distanzen von bis zu 150 Metern messen, in der Praxis sind die typischen Messbereiche bei 30 bis 50 Metern, bis man sein Flexijet 3D umstellt und nahtlos an der neuen Position sein Aufmaß weiter in die gleiche Zeichnung erstellt.
Jeder Messpunkt beinhaltet automatisch ein Foto der gemessenen Stelle, parallel können mit der kostenlosen Flexijet Smart-Remote-App auf dem Handy noch zusätzliche Übersichtsfotos von der Gesamtsituation geschossen werden, welche dann automatisch direkt in der Aufmaßdatei gespeichert werden.
Parallel lassen sich auch Beschriftungen und Sprachnotizen wie ,,Achtung, hier Klebedübel verwenden” beim Aufmaß als zusätzliche Infos in die Aufmaßdatei hinzufügen, um die durchgängige Dokumentation aller Infos des Aufmaßes an einem Platz zu gewährleisten.
Mit unserem Flexicad Viewer, der jedem kostenlos auf unserer Website zur Verfügung steht, kann man sich das Aufmaß mit den Fotos und den dazugehörigen Messpunkten ebenfalls nochmal anschauen und auch an beteiligte Handwerker weitergeben.

Wie sieht die Roadmap für zukünftige Entwicklungen und Innovationen von Flexijet aus? Gibt es neue Produkte oder Technologien, auf die sich Kunden freuen können?
Innovationen bei Flexijet werden auf mehreren Ebenen passieren. Wir veröffentlichen mehrmals im Jahr Software-Updates, wo wir, getrieben durch die Rückmeldung von Kunden, die Funktionen von FlexiCAD verbessern und vereinfachen. Egal, ob es sich um einen motorisierten Feintrieb auf der Messhardware handelt oder innovative Funktionen bei der Rückprojektion von Bohrpunkten aus dem CAD zurück auf die Baustelle.
Unser großes Ziel ist es, mit den Erfahrungen aus Kundenprojekten und unseren eigenen Dienstleistungen das Messgerät permanent zu verbessern und den Nutzen für die Kunden in der Praxis zu erhöhen.
Messtechnisch werden wir in Zukunft noch mehr in zusätzlichen Kameras und die Auswertung der Bilddaten, auch mit KI, denken.
Welchen Teil Ihrer Arbeit machen Sie am liebsten?
Da gibt es für mich nur eine klare Antwort, und die ist, dem Kunden das Flexijet 3D zu präsentieren und gleichzeitig das Strahlen in seinen Augen zu sehen, wenn die Leute die Möglichkeiten und Vorteile erkennen, die im digitalen Aufmaß mit Flexijet 3D liegen. Wenn die Technik richtig eingesetzt wird, durchgängig digital, vom Aufmaß in die Fertigung und auch wieder zurück zur Baustelle, so lässt sich teilweise die Hälfte der Montagezeit einsparen – die mit dem Aufmaß erstmal wenig zu tun hat, aber das Ergebnis des digitalen Workflows ist. Immer, wenn ich es schaffe, diese Möglichkeiten verständlich aufzuzeigen, dann habe ich das Gefühl, wirklich weitergeholfen und ein kleines Stück dazu beigetragen zu haben, dass unser Metallhandwerk besser wird.