Der Sieger in der Kategorie Stahlkonstruktionen ist das hochkomplizierte, leicht wirkende und transparente Stahl-Glas-Dach des denkmalgeschützten Elefantenhauses im Tierpark Hellabrunn von der Firma Stahlbau Hahner aus Petersberg-Böckels.
Das etwa hundert Jahre alte, vom Münchner Architekten Emanuel von Seidl im byzantinischen Stil erbaute Elefantenhaus gilt als Wahrzeichen von Hellabrunn. Das alte Gebäude litt so stark unter den ammoniakhaltigen Dämpfen des Elefantenurins, dass Einsturzgefahr drohte.
Letztendlich wurde durch den Bauherren entschieden, eine neue Kuppel als Stahlkonstruktion zu errichten. Nach der Aufhebung der öffentlichen Ausschreibung wegen der Überschreitung des Kostenrahmens, wurde von Stahlbau Hahner eine Alternative vorschlagen, die unter anderem vorsah, nicht trapezförmige, sondern rechteckige Stahltragprofile zu verwenden. So war der mittelständische Stahlbaubetrieb von der Entwicklung der ersten Ideen, der Überarbeitung des statischen Konzeptes, der Planung, der Produktion bis zur Montage auf der Baustelle und der Koordination der Gewerke Verglasung und Dacheindeckung am Projekt beteiligt.
Die neue ovale Dachkonstruktion ist 38 Meter lang, dreißig Meter breit und einschließlich Unterbau 19 Meter hoch. Die große Kuppel geht übergangslos in vier kleinere kegelige Kuppeln über. Die Konstruktion besteht aus 2.500 unterschiedlichen Einzelteilen und hat ein Gesamtgewicht von sechzig Tonnen.
Anspruchsvolle Konstruktion und Planung
3D-Konstruktion und direkte Übergabe der Daten auf die Produktionsmaschine per CAD-CAM-Steuerung waren unabdingbare Voraussetzungen, um die Aufgabe zu lösen. Die gesamte Konstruktion stellte das Unternehmen vor eine Vielzahl von Herausforderungen. So erfolgte der Aufbau auf ein schon vorhandenes historisches Gebäude mit einer unregelmäßigen Geometrie und sehr maroder Bausubstanz,. Das führte zu Verschiebungen im Bauzeitenplan und damit in der Koordination der Produktion und Montage und der Arbeit der Nachunternehmer.
Viele Probleme, wie das dreidimensionale Biegen der Rechteckrohre und die Deckung der Dachkonstruktion mit einem Aluminium-Stehfalz aus bombierten und sichelförmigen Blechen ließen sich nur durch ein funktionierendes Netzwerk von zuverlässigen Kooperationspartnern lösen. Die gesamte Konstruktion wurde in der Produktionshalle per Laser eingemessen und aufgebaut, danach demontiert und auf der Baustelle in München wieder montiert.

Fazit: Mit einem funktionierenden Netzwerk
Die Jury ist der Meinung, dass das ausgezeichnete Objekt in bemerkenswerter Art und Weise die vielfältigen Möglichkeiten des Konstruktionswerkstoffes Stahl zeigt. Durch einen mittelständischen Stahlbaubetrieb wurde mit Innovationsgeist, Erfindungsreichtum und großem Know-how und mit modernster Konstruktions- und Fertigungstechnik sowie einem funktionierenden Netzwerk von Kooperationspartnern ein komplizierter Kundenauftrag in hoher planerischer, konstruktiver und handwerklicher Qualität umgesetzt. uDie hochkomplizierte, leicht wirkende und transparente Konstruktion des Stahl-Glas-Daches des denkmalgeschützten Elefantenhauses im Tierpark Hellabrunn wurde in bester planerischer und handwerklicher Qualität ausgeführt.