(Oktober 2021) Obwohl Industrie- und Garagentore vor Einbruchversuchen nicht gefeit sind, gab es bis vor kurzem keine klaren Vorgaben für die Klassifizierung. Mit der neue Norm DIN/TS 18194 ist das nun Geschichte. Darüber sprachen wir mit Olaf Heptner, Geschäftsführer des Industrieverbands Tore Türen Zargen (ttz).
Mit den DIN EN 1627 bis 1630 gibt es bereits ein umfassendes Normenwerk für den Einbruchschutz. Wieso nun der neue Weg bei Toren?
Die europäischen Einbruchschutznormen gelten nur für Türen und Fenster, so auch die Normenreihe DIN EN 1627 bis 1630 mit ihren Prüfanforderungen für statische, dynamische und manuelle Einbruchversuche sowie deren Klassifizierung. Tore umfasst diese Norm explizit nicht. Das bedeutet: Es gab bislang gar keine Norm für den Einbruchschutz bei Toren. Um nun den spezifischen Eigenschaften von Toren Rechnung zu tragen, wurde die DIN/TS18194:2020-07 entwickelt. Dieses Regelwerk wird von einer breiten Gruppe mitgetragen: Neben dem ttz auch von der (bayerischen) Polizei, Prüfstellen, dem Bundesverband Tore (BVT) und den Torherstellern.
Was kennzeichnet die neue Norm?
Die DIN/TS 18194 ist speziell für Tore entwickelt. Sie legt die Anforderungen, Prüfverfahren und Klassifizierungssysteme der einbruchhemmenden Eigenschaften für Tore gemäß DIN EN 13241 fest. Zwar orientiert sie sich dabei an den Normen DIN EN 1627 bis 1630, greift aber die produktspezifischen Besonderheiten von Toren auf, also in den Anforderungen der Prüfung und vor allem in der Bewertung der Ergebnisse.
Herauszuheben ist das Versagenskriterium für die statischen, dynamischen und manuellen Prüfungen. Dabei ist das Maß aller Dinge das Erreichen einer durchgangsfähigen Öffnung. Zudem wird der Angriff auf das Torblatt gesondert definiert; analog der DIN EN 1627 bis 1630 zum Angriff auf Fenster in Türen oder auf Fenster. Für die – niedrigen – Widerstandsklassen RC1N und RC2N erfolgt kein Angriff auf das Torblatt (sogenannter Flächenangriff). Ab Klasse RC2 gelten die Vorgaben nach DIN EN 1630. Anhang A stellt unterschiedliche Tortypen und Kraftangriffspunkte dar, die sich auf Kräfte auf das Torblatt (Fläche, Spalten) und Kräfte in Öffnungsrichtung (Auf-/Hochschubsicherung) beziehen. Damit sind alle gängigen Tortypen erfasst. Die Klasse RC2 kann als Standard angesehen werden.
Sind weitere Entwicklungen zu erwarten?
Für jedes Produkt gibt es nun eine spezielle und produktspezifische Anforderungs- und Prüfnorm. Das uneindeutige Anwenden der Fenster- und Türennorm für Tore ist nicht mehr notwendig.