Esco hat vor kurzem das 60-jährige Jubiläum gefeiert. Unter der Leitung von Markus Peukert hat das Unternehmen in den vergangenen Jahren viele Weichen gestellt, um seine Position als zuverlässiger Partner zu festigen. Im Gespräch wollen wir herausfinden, wie er die aktuellen Entwicklungen einschätzt, welche Strategien esco verfolgt und wohin die Reise in den kommenden Jahren gehen soll.
Interviewpartner
Markus Peukert
ist seit Mitte 2022 Geschäftsführer der esco Metallbausysteme GmbH. Von 2004 bis 2014 war er in verschiedenen Positionen bei Gretsch-Unitas tätig, unter anderem als Verkaufsleiter für die Vertriebsgebiete Asien und Südamerika. Anschließend wechselte er zur Alfred Kärcher SE & Co. KG in Winnenden, wo er zuletzt das internationale Key Account Management verantwortete und „Sales Excellence“-Projekte in verschiedenen Ländern führte. Zuvor steuerte er die globale Geschäftsentwicklung von „Kärcher Professional“ in der Zielgruppe Bauwirtschaft.

Herr Peukert, wie würden Sie die aktuelle Marktsituation für Ihr Unternehmen in wenigen Worten beschreiben?
Wir bewegen uns weiterhin in einem sehr herausfordernden Marktumfeld, aber wir haben auch 2025 gezeigt, dass wir als herstellerunabhängiger Lösungspartner einen echten Mehrwert bieten – mit dem Ergebnis einer positiven Geschäftsentwicklung. Gleichzeitig bleibt die Lage in der Bauwirtschaft angespannt, die Planung wird komplexer und Vieles ist schwer vorhersehbar. Deshalb konzentrieren wir uns konsequent auf das, was wir selbst gestalten können.
Welche globalen oder regionalen Trends wirken sich derzeit am stärksten auf Ihr Geschäft aus?
Die wichtigsten Trends für uns sind Digitalisierung und KI, der demographische Wandel und das Thema Nachhaltigkeit. Für Esco sehen wir klare Chancen: Digitalisierung ist eine kontinuierliche Aufgabe, die wir fest in unserer Strategie verankert haben. Der demographische Wandel führt zu einer steigenden Nachfrage nach barrierefreien und komfortablen Lösungen, welche wir bereits optimal beraten können. Dazu gehört aber auch weiterhin, die richtigen Menschen dafür an Bord zu haben. Daher legen wir großen Wert darauf, uns auch als attraktiven Arbeitgeber stets weiterzuentwickeln. Bezüglich der Nachhaltigkeit sind wir bereits in konkreter Umsetzung, wie wir Unternehmen und Prozesse darauf ausrichten und unsere gesetzten Ziele erreichen.
Sie führen Esco seit mehreren Jahren – welche strategischen Entscheidungen waren rückblickend die wichtigsten, um wettbewerbsfähig zu bleiben?
Entscheidend sind unsere kontinuierlichen Investitionen in Digitalisierung und Prozessverbesserungen – das stärkt unsere Wettbewerbsfähigkeit unmittelbar. Ebenso haben wir intern organisatorische Anpassungen vorgenommen und Rahmenbedingungen geschaffen, um noch schlagkräftiger zu werden. Manches bringt nicht sofort den erwünschten Effekt, doch wir bewegen uns weiter in die richtige Richtung.
Parallel bauen wir unsere regionale Präsenz in Deutschland weiter aus, um noch näher am Kunden zu sein. Als weiteren Schlüssel sehe ich die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit unseren langjährigen, aber auch neuen Partnern – auf der Kunden- wie auf der Herstellerseite.
Wie reagieren Sie auf steigende Anforderungen in den Bereichen Nachhaltigkeit und Klimaschutz?
Die steigenden Anforderungen unserer Kunden und die Entwicklungen der Hersteller machen energieeffizientere und langlebigere Produkte notwendig, die einen Beitrag zur Energiewende leisten. Hier sind wir bereits gut aufgestellt, sicher wird es in absehbarer Zukunft erforderlich sein, Produktentscheidungen auch aufgrund der CO2-Bilanz zu treffen.
Aber auch intern gibt es Stellschrauben. Unser größter Einfluss liegt im Bereich Verpackung, Warenversand und Fuhrpark. Wir kompensieren seit Jahren die von uns entstehenden CO2-Emissionen im Paketversand, prüfen regelmäßig neue Verpackungsarten, setzen erste Elektrofahrzeuge ein und werden zukünftig noch mehrere davon in unserem Fuhrpark haben. Mehrere Standorte verfügen bereits über E-Ladesäulen und in der Zentrale in Ditzingen haben wir dort, wo es möglich war, Solarpaneele installiert.
Welche Rolle spielen Innovation und Digitalisierung in Ihrer Unternehmensstrategie?
Wie vorab erwähnt, Innovation und Digitalisierung spielen eine zentrale Rolle in unserer Unternehmensstrategie. Diese dauerhafte Aufgabe haben wir fest in unserer Unternehmensstrategie verankert und in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht: Unsere Logistik arbeitet papierlos, unsere Rechnungsprozesse sind vollständig digital und mit „eMMA“, unserer eigenen Esco-Montage-Management-App, haben wir unsere gesamte Servicemannschaft vollständig digital aufgestellt. Aber fertig ist man bei diesen Themen niemals. 2026 folgen weitere spannende Neuerungen. Das Ziel ist dabei immer dasselbe – wir wollen nicht den Menschen ersetzen, sondern dem Menschen, sei es bei Esco oder unserem Kunden, optimal zuarbeiten
Wie hat sich das Kundenverhalten in den letzten Jahren verändert, und wie passt sich Esco daran an?
Wir sehen eine deutlich steigende Nachfrage nach automatisierten Lösungen. Die Komplexität an und um Türen und Fenster steigt weiter an. Dafür bieten wir jederzeit persönliche sachkundige Beratung durch unsere Experten. Ebenso gibt es ein breites Schulungsangebot für unsere Kunden zu vielen spannenden Themen.
Auch dürfen sich unsere Kunden auf eine strategische Partnerschaft freuen, die mit einer intelligenten Verkabelungslösung und digitalen Services neue Maßstäbe für die multifunktionale Tür der Zukunft setzt.
Wo sehen Sie die größten Chancen – und Risiken – für Esco in den kommenden fünf Jahren?
Die größte Chance für die Esco liegt weiterhin in unserem herstellerunabhängigen Angebot ergänzt um unsere Eigenmarkte „systeQ“. Wir bieten die Lösung an, mit der Verarbeiter ihre täglichen Herausforderungen gelöst bekommen. Dabei aber nur Produkte zu sehen ist zu kurz gedacht. Wir werden unsere Kunden zunehmend ganzheitlich betrachten. Maßgeschneiderte Kundenbetreuung darf nicht nur eine Floskel sein, sondern ist unser Anspruch an uns selbst.
Gleichzeitig stehen wir vor einem Generationswechsel – sowohl bei uns als auch bei unseren Kunden. Der Übergang von Erfahrungswissen zu digitalen Arbeitsweisen ist Chance und Risiko zugleich.
Wenn Sie in die Zukunft blicken: Was ist Ihre langfristige Vision für Esco?
Wir gestalten die Zukunft sicherer und nachhaltiger Gebäude und sind der verlässliche Partner unserer Kunden – persönlich, kompetent und immer einen Schritt voraus. Mit maßgeschneiderten Lösungen, erstklassigem Service und einem tiefen Verständnis für die täglichen Herausforderungen unserer Kunden schaffen wir spürbaren Mehrwert.