(Mai 2022) Ob bei Treppen oder Balkonen: Glasgeländer sorgen für besonders attraktive Architektur und für den notwendigen Schutz vor einem Absturz. Ob Systemgeländer oder individuelle Maßanfertigungen: Geländer aus Glas bedeuten Sicherheit mit freier Sicht.
Treppe, französischer oder Standard-Balkon: Mit einem Glasgeländer bekommen sie eine ganz besondere Note. Treppen wirken besonders filigran, Balkone geben den Blick in die Ferne frei. Doch Geländer sind in der Regel keine optionalen Elemente, sondern sie dienen als Absturzsicherung. Noch immer sterben in Deutschland rund 1.000 Menschen jährlich durch einen Treppensturz (Quelle: TÜV Süd), noch mehr verletzen sich. Das liegt zwar nicht generell an fehlenden oder mangelhaften Geländern, zeigt aber, dass die Gefahr real ist und ein Geländer vor allem aus diesem Grund vorgeschrieben ist.

Normative Vorgaben orientieren sich folgerichtig an sicherheitsrelevanten Eigenschaften. Dazu zählt zum Beispiel die Mindesthöhe von 90 bis 110 Zentimeter. Die umfangreichen (und in den Landesbauordnungen unterschiedlich geregelten) Vorschriften zu den Abständen von Pfosten und horizontalen Stäben bei Treppen- und Balkongeländern spielen bei Glasgeländern als flächige Absperrung naturgemäß keine Rolle.
Zeigen Sie Transparenz als Vorteil
Für Glasgeländer sprechen vor allem ihre Transparenz und Lichtdurchlässigkeit. „Insbesondere Ganzglasgeländer entfalten eine beeindruckende Wirkung, sie vergrößern optisch den Raum“, meint Achim Zelißen, Projektkoordinator beim Systemgeländer-Hersteller Q-railing. Glas muss dabei nicht als klare Scheibe eingebaut werden, der Werkstoff bietet viele Gestaltungsmöglichkeiten. Als blickdichte Varianten kommen matte oder getönte Scheiben infrage, mit denen die Transluzenz erhalten bleibt. „Mit bedruckten Scheiben erweitert sich das gestalterische Spielfeld noch mehr“, nennt Sebastian Sinn, Vertriebsleiter bei Glassline, einen weiteren Aspekt.
Rationalisieren Sie Bauabläufe mit Systemgeländern
Die Standardkonstruktion eines Glasgeländers besteht aus Pfosten und/oder Handlaufprofilen, zwischen (beziehungsweise unter) denen Glasscheiben durch Punkt- oder Klemmhalter gehalten werden. Systemgeländer sind in der Regel Ganzglasgeländer, bei denen die Glasscheiben unten in einem Profil eingespannt werden und oben ein Kantenschutzprofil oder ein lastabtragender Handlauf aufgebracht wird.
Viele Systeme bieten den Vorteil, dass der statische Nachweis bereits vorhanden ist, auch für unterschiedliche Einbausituationen und Anforderungen wie Boden- oder Seitenmontage. Sinn meint dazu: „Die Systeme sind statisch und dynamisch berechnet, geprüft und zugelassen und verfügen über nationale und internationale Prüfzeugnisse. Durch diverse Profilformen für die Glaseinspannung und verschiedene Möglichkeiten der Handlaufgestaltung lassen sich architektonische oder technische Belange berücksichtigen.“ Oft sind auch dünnere Glasaufbauten möglich als in DIN 18008-4 vorgeschrieben, dabei sind Bohrungen im Glas häufig nicht erforderlich. So bleiben Kosten und Arbeitsaufwand überschaubar (schnelle Glas-Montage/-Demontage). Daraus ergibt sich auch eine sichere Planung und hohe Sicherheit für die Umsetzung. Zelißen kennt auch die Grenzen: „Bei bestimmten Glashöhen, Windlasten oder Baukörperanbindungen müssen individuelle Tests, statische Berechnungen oder Sonderprofile her. Aber auch da haben wir fast immer eine Lösung parat.“

Bei solchen Konstellationen zeigen die Systemhersteller ihre Flexibilität – Eigenkonstruktionen sind selbstverständlich möglich, aber Systemgeländer sind fast überall realisierbar, wenn die Unterkonstruktion entsprechend angepasst wird. Nur sehr komplexe Verläufe wie Wendeltreppen, 3D-gebogene Treppen oder bei extrem schmalem Treppenauge erfordern eine maßgefertigte Eigenkonstruktion.
Achten Sie auf die Details
Moderne Profile sind so entwickelt und statisch berechnet, dass sie sich gut an die jeweilige Unterkonstruktion anbinden lassen, für den Systemanschluss an die Gesamtkonstruktion bieten sich Bau-Anschlussleisten an. Das Verglasen ist also kein Problem. Eine Standard-Fehlerquelle liegt in der Planung: Weil sich die Profile nicht „wasserdicht“ an den Baukörper anschließen lassen, müssen diese aus der Entwässerungsebene hinaus – so sollte es in der Planung berücksichtigt werden. „Dabeistehen wir Planungsbüros und Metallbau-Betrieben gern beratend zur Seite und liefern konkrete Detaillösungen“, betont Zelißen. Wer sich auf diesem Gebiet weiterbilden will: Längst haben die Systemgeber moderne Schulungsangebote in ihr Angebot integriert, zum Beispiel Montagevideos.

Fazit: Setzen Sie auf eine hohe Ausführungssicherheit
Glasgeländer sind attraktive, architektonisch anspruchsvolle Lösungen für Treppen und Balkone. Wer auf Systemgeländer setzt, bekommt hohe Ausführungssicherheit.
