Spektakuläre Schäden erregen naturgemäß besonders großes Aufsehen. Aber für Fachleute mindestens ebenso lehrreich sind die Fälle, bei denen es auf den ersten – und vielleicht auch auf den zweiten – Blick nicht klar ist, ob es ein Schaden ist oder nicht. Damit befasst sich der aktuelle Band der Schadensfall-Buch-Reihe.
Die Autoren der hundert Schadensfälle im vorliegenden Werk schauen tatsächlich zweimal hin. Und wenn es sein muss, auch dreimal. Denn im sechsten Band der Buchreihe „Schäden im Metallbau“ haben die Herausgeber Jörg Dombrowski und German Sternberger hundert Fälle zusammengetragen, die nicht sofort eindeutig sind.
Jörg Dombrowski und German Sternberger haben diesen Band „Grenzfälle“ genannt. Dieser Begriff umschreibt aus ihrer Sicht perfekt die Lage: Es könnte so sein, wie man vielleicht spontan vermutet, es könnte aber auch anders sein. Und um nun herauszufinden, wie die Einordnung lauten muss, gilt es, sehr genau hinzuschauen.
Der bisher alleinige Herausgeber Jörg Dombrowski wird in diesem Band von German Sternberger unterstützt. Die beiden kennen sich seit Jahren, zum Beispiel aus ihrer gemeinsamen Tätigkeit als Mitglieder im Beratungsgremium des Branchenmagazins M&T-Metallhandwerk. German Sternberger leitet als Metallbauermeister die Metallbauwerkstatt der Universität Heidelberg. Als öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger ist er seit vielen Jahren bei der Handwerkskammer Heidelberg gelistet und unterstützt in seiner Region die Rechtsfindung.
Auch dieses Mal hat eine Riege von Autoren unsere Herausgeber mit Fällen aus ihrer Gutachterpraxis versorgt. Im Anhang des Buchs sehen Sie alle Sachverständigen nebst Zuordnung ihrer jeweiligen Fälle auf einen Blick.
Eine digitale Datenbank hält 700 Fälle bereit
Alle Fälle finden Sie ab dem Erscheinungsdatum dieses Titels auch in der Online-Datenbank. Diese ist ein hilfreiches Werkzeug, wenn es darum geht, sich ein Bild zu verschaffen, was alles passieren kann, was die Gründe sind und wie ein Fall zu bewerten ist.
Durch den Band „Grenzfälle“ wächst die Datenbank auf einen Bestand von rund 700 Fällen. Das ist einmalig im Metallhandwerk. Aber auch für andere Einzelgewerke am Bau finden Sie nicht so leicht eine vergleichsweise umfangreiche und facettenreiche Darstellung dessen, was passieren kann oder wird, und was im Nachgang gegebenenfalls bearbeitet werden muss(te).
Inzwischen hat diese Datenbank übrigens Einzug in das schweizerische Fachregelwerk Metallbaupraxis-Schweiz genommen. Zwar lassen sich die Fälle nicht einfach eins zu eins von Deutschland auf die Schweiz übertragen. Aber viele Fälle haben eine so starke technische Verwandtschaft mit der schweizerischen Praxis, dass sie durchaus als Anschauungsmaterial und Denkanstoß dienen können. Nutzer des schweizerischen Regelwerks können bei ihren Recherchen einfach eine automatisierte Suche nach Schadensfällen im Hintergrund ihrer Recherchen laufen lassen. Und bei Bedarf öffnen sie sich einfach einen passenden Fall.
Eine Schäden-Sammlung bietet besonders gutes Anschauungsmaterial. Oft liefern ja die Dinge, die nicht gut gelungen sind, ein besonders aussagekräftiges Beispiel für die Richtigkeit von Bauregeln und -normen.
Wir als Fachzeitschrift sind uns sicher, dass wir Ihnen als Unternehmer des Metallbauerhandwerks mit diesem Buch ein besonders hilfreiches Arbeitsmittel liefern, an dem Sie viel Freude haben werden. Es ist geeignet, zum Wohl Ihres Betriebs und des Handwerks insgesamt genutzt zu werden. Mit großem Dank an die Herausgeber und alle Autoren wünschen wir Ihnen viele spannende und erhellende Momente beim Stöbern in diesem Werk.
Als unerlässlicher, positiver Ausblick darf aber nicht unerwähnt bleiben, dass es vor allem die besonders gut gelungenen Projekte sind, die das Bild des Metallhandwerks in der Öffentlichkeit besonders prägen können und sollten. Als Magazin zeigen und feiern wir daher genauso diese Fälle. Für diesen Zweck haben wir die Wettbewerbe um den Deutschen Metallbaupreis und den Feinwerkmechanik-Preis ins Leben gerufen. Wenn Sie also in Ihrem Betrieb etwas besonders Gelungenes gefertigt haben, nehmen Sie bitte bis Ende Mai am entsprechenden Wettbewerb teil, es lohnt sich.
