Die prächtige barocke Fassade eines historischen Gebäudes in der Hauptstadt, mit detailreichen Skulpturen und Wappen.
Die Große Wappenkartusche sollte beim Neubau des Berliner Stadtschlosses wieder aufgehangen werden. Da sie nicht mehr auffindbar war, musste das Team von Fittkau Metallgestaltung sie anhand alter Fotos komplett rekonstruieren. (Quelle: M&T)

Deutscher Metallbaupreis 2024-10-28T10:19:52.213Z Rekonstruktion eines Wahrzeichens

Große Wappenkartusche am Humboldt-Forum: Beim Neubau des Berliner Stadtschlosses sollte auch die Große Wappenkartusche wieder aufgehangen werden. Diese existierte jedoch nur noch auf Fotos. Ein Neubau musste her – genau die richtige Aufgabe für das Team bei Fittkau Metallgestaltung aus Berlin.

Zunächst musste die Frage geklärt werden, welche Materialien und Fertigungstechnologie eingesetzt werden, als sie den Auftrag von der Stiftung Humboldt-Forum erhielten, die Kartusche neu zu konstruieren. Bronzeguss und Galvanoplastik kamen aus verschiedenen Gründen nicht infrage, die Kupfertreib-Technologie war vermutlich auch damals das eingesetzte Mittel. Das wichtigste Indiz dafür war ein kleiner Teil der Großen Wappenkartusche, das vom Abriss des alten Berliner Schlosses übrig geblieben ist: der Ordensstern, ebenfalls kupfergetrieben.

Zwei Personen jubeln vor einem historischen Gebäude, der eine hält eine Auszeichnungstrophäe in die Luft.
Julius (links) und Stefan Fittkau sind stolz auf ihr Projekt: Alte Techniken wie das Kupfertreiben wurden bei der Neuerstellung auf herausragende Weise mit moderner Vermessungstechnik und CAD-Planung kombiniert. (Quelle: M&T)

Zunächst wurde ein Bozetto, also ein kleines Modell aus Gips gefertigt. Nach der Freigabe durch eine Expertenkommission wurde ein 1:1-Modell ebenfalls aus Gips hergestellt, das als Vorlage für die Metallgestalter diente. Die Ankerpunkte waren bauseits bereits in der Fassade vorgegeben – eine besondere Herausforderung in der Statik. Die Kartusche durfte nur ein geringes Gewicht haben. Das gelang den Metallgestaltern durch die Unterkonstruktion aus dünnen Edelstahlblechen, die Konstruktion der Kartusche in einzelnen Ebenen mittels 3D-Modell sowie mit Unterstützung des Statikers. Insgesamt bringt es die Wappenkartusche nun auf 4,5 Tonnen.
Die Montage erfolgte mittels Kran und wassergefüllten Gegengewichten über einen ganzen Tag.

Abbildung der Siegertrophäe des Deutschen Metallbaupreises 2024 mit goldener Sternfigur und Schriftzug.

Fazit: Die Latte kann auch mal hoch hängen

Das Projekt hat eindrucksvoll gezeigt: Mit viel Mühe und Kraft kann ein Betrieb über sich hinauswachsen und etwas Großartiges schaffen. Alte Techniken wie das Kupfertreiben wurden bei diesem Projekt auf herausragende Weise mit moderner Vermessungstechnik und CAD-Planung kombiniert – das gefiel der Jury besonders. Die Erfahrung und Handwerkskunst des Unternehmens ermöglichte die Umsetzung dieses Projekts über eine Projektzeit von drei Jahren.

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zuletzt editiert am 28. Oktober 2024