Beim Metallbaukongress am 26. und 27. Oktober 2012 in Essen wurden die diesjährigen Sieger des M&T-Metallbaupreises gekürt. Wir stellen den Gewinner in der Kategorie Fenster, Fassade, Wintergarten vor.
Gesucht waren außergewöhnliche, kreative und innovative Objekte im Metallhandwerk – intelligent geplant und weitgehend selbst montiert oder gebaut. Gewinner des M&T-Metallbaupreises 2012 in der Kategorie „Fenster, Fassade, Wintergarten“ wurde die anspruchsvolle Rundfassade der Saegeling Medizintechnik im sächsischen Heidenau, die von der Firma Anders Metallbau aus Coswig konstruiert, gefertigt und eingebaut wurde. Der 1959 gegründete und jetzt von Christoph und Stephan Anders gemeinsam geführte mittelständische Metallbaubetrieb hat mit dieser Fassade eine Meisterleistung vollbracht – getreu dem Motto des M&T-Metallbaupreises „Klug geplant, perfekt gebaut“.

Anspruchsvolle Scheibenform

Die gleichmäßig geschwungene Gebäudehülle des zweigeschossigen Hauses, das nach den Plänen des Dresdner Architekten Gerd Priebe entworfen wurde, fügt sich im Zusammenspiel von gebogener Glasfassade, weißen Putzflächen und angepasstem außen liegendem Sonnenschutz harmonisch in die Umgebung ein. Die bis zu 5,80 Meter hohen, gebogenen Scheiben der asymmetrischen Rundfassade schaffen im ganzen Haus eine lichte und offene Atmosphäre. Die Stahl-Glasfassade ist eine angepasste Aufsatzkonstruktion (Esco) als Sonderlösung, die von außen die Anmutung einer Structural-Glazing-Fassade hat.
Die Pfosten und Riegel wurden zur Umsetzung einer möglichst scharfkantigen Profilform lasergeschweißt, die Riegel müssen die gebogene Scheibenform genau aufnehmen und wurden „handgefertigt“. Besonders anspruchsvoll war die Herstellung der nicht gleichmäßig gebogenen Funktionsglasscheiben mit bis zu 5,80 Meter Höhe. In Deutschland war ein Biegen solcher Abmessungen nicht möglich, deshalb wurden die Gläser nach Finnland transportiert und dort genau gebogen. Die Funktionsglasscheiben wurden von Bayer Glasbau aus Berlin hergestellt. Die Scheibengewichte von bis zu einer Tonne erforderten bei der Montage eine sorgfältige Planung und speziell konstruierte Hebe- und Transportmittel.
Mit Gütesiegel für nachhaltiges Bauen

Im ersten Stock wurden in einigen Bereichen Scheiben mit Absturzsicherung eingesetzt, die eine Zustimmung im Einzelfall erforderten. Die großen verglasten Fassadenbereiche machten einen effektiven Sonnen- und Blendschutz erforderlich. Für die gebogenen Fassadenabschnitte wurde von Warema eine Sonderlösung mit einem gebogenen außen liegenden Raffstore mit formstabilen ein Millimeter dicken und achtzig Millimeter breiten Aluminium-Flachlamellen entwickelt, die im eingefahrenen Zustand in geschwungenen Verkleidungskästen untergebracht sind.
Sonnenschutz, Heizung (bei Bedarf können zur Gebäudekühlung oder -erwärmung in den Wänden liegende Kühl- beziehungsweise Heizmatten zugeschaltet werden), Lüftung und Beleuchtung werden durch eine Gebäudeautomation gesteuert. Das Gebäude wurde mit dem „Deutschen Gütesiegel Nachhaltiges Bauen“ in Bronze ausgezeichnet.
Hohes Können und Know-how

Zum Auftragsumfang der Metallbaufirma gehörten neben der Rundfassade und der Sonnenschutzverkleidung unter anderem auch Fensterbänder (ebenfalls mit gebogenen Profilen), automatische und andere Türen und RWA-Elemente.
Die Jury ist der Meinung, dass die mittelständische Metallbaufirma mit dem Siegerobjekt große logistische und technische Herausforderungen in Konstruktion, Fertigung und Montage gemeistert hat und für den Auftraggeber und Architekten das anspruchsvolle und innovative Gebäudekonzept in der Fassade mit hohem handwerklichen Können und technischem Know-how hervorragend umgesetzt hat.