Das Siegerobjekt des M&T-Metallbaupreises fügt sich durch seine einfache und sehr zurückhaltende Gestaltung harmonisch in den wuchtigen Kirchenraum ein. Fotos: Hutmacher

Deutscher Metallbaupreis 2012-10-31T23:00:00Z Sieger in der Kategorie Metallgestaltung 2012

Beim Metallbaukongress 2012 in Essen wurden die Sieger des M&T-Metallbaupreises 2012 gekürt. Der Gewinner der Kategorie Metallgestaltung hat eine Dortmunder Kirche in ein Kolumbarium umgewandelt.

Fast sechzig Bewerbungen waren in den sechs Kategorien eingegangen. Es waren viele außergewöhnliche, kreative und innovative Objekte dabei. Besonders kreativ zeigten sich naturgemäß die Bewerbungen in der Kategorie „Metallgestaltung“. Aber nicht nur qualitativ sondern auch quantitativ waren die Metallgestalter Spitze. In dieser Kategorie gingen die meisten Bewerbungen ein. Nach langer Juryberatung wurde das Kolumbarium Dortmund, das die Firma Stefan Fittkau Metallbau und Kunstschmiede aus Berlin konstruiert, gefertigt und montiert hat, zum Sieger gekürt.

Der mittelständische Metallhandwerksbetrieb setzt seit vielen Jahren die kreativen Ideen bekannter Architekten um, restauriert historische Objekte und realisiert auch ungewöhnliche Metallbauarbeiten. Dabei ist die Kombination der Werkstoffe Bronze sowie Stahl und Glas die Spezialität der Firma – ob als Fassade, Geländer, Leuchter oder wie beim Sieger als Kolumbarium.

Fügt sich harmonisch ein

Mit hoher Fertigungsgenauigkeit: Trotz der vielen Unebenheiten im Kirchenfußboden fluchten alle Kanten ganz genau.

Das außergewöhnlich gestaltete Kolumbarium in einer ehemaligen katholischen, neogotischen Kirche in der Innenstadt Dortmunds setzt die Idee einer schlichten und würdigen Urnenbeisetzungsstätte in einer nicht mehr genutzten Kirche um. Das nach einem Entwurf des Gewinners des Architektenwettbewerbs, Volker Staab aus Berlin, gebaute Kolumbarium, fügt sich durch seine einfache und sehr zurückhaltende Gestaltung harmonisch in den wuchtigen Kirchenraum ein.

Die Urnenschränke entsprechen ungefähr der Höhe der ursprünglichen Bestuhlung der Kirche, sodass der originäre Eindruck des Kirchenraums erhalten geblieben ist. Die quaderförmigen Blöcke wurden jeweils um die Tragpfeiler des Hauptschiffes gruppiert. Dadurch entstehen einzelne Nischen, die innerhalb der Anordnung der Urnenschränke mit Sitzbänken ausgestattet wurden. Jedes einzelne Fach kann bis zu zwei Urnen aufnehmen. Nach der Bestattung erhält die UrnensteIle einen Deckel aus Bronzeguss mit angegossener Beschriftung sowie einer Grafik.

Mit hoher Fertigungsgenauigkeit

Besonders anspruchsvoll war die Oberflächenbearbeitung der Metallteile. Alle Bleche wurden sehr fein geschliffen (320er Korn, richtungslos) und anschließend chemisch mittelbraun gefärbt und gewachst. So entstand eine elegante homogene braune Färbung (Baubronze). Dazu passt sich harmonisch der Fußboden ein, der im gesamten zentralen Bereich der Kirche ebenfalls mit Baubronze belegt wurde. Die sichtbaren, zwei Millimeter dicken Bleche erhielten eine Unterkonstruktion aus Vier-Millimeter-Stahlblech, die mit dem Fußbodenaufbau verklebt ist.

Eine Herausforderung waren auch die Fugen der Urnenmöbel, die als Haarfugen ausgebildet sind und entweder mit einem lasergestützten Biegeverfahren sehr scharfkantig gebogen wurden oder genau auf Gehrung gearbeitet wurden. Besonders eindrucksvoll ist, dass alle Kanten trotz der vielen Unebenheiten im Kirchenfußboden ganz genau fluchten. Zur Ausstattung der Kirche, die durch ihre zentrale Lage einen Besuch der Grabstellen durch die Angehörigen auf kurzem Wege ermöglicht, gehören auch zwei vier Meter hohe Wandschränke, die als Gemeinschaftsgrabstätten genutzt werden können, sowie Lesepulte, Ständer für Osterkerzen und weitere Einrichtungsgegenstände.

Fazit:

Eine moderne gestalterische Gesamtlösung

Die Jury ist der Meinung, dass mit dem ausgezeichneten Objekt eine äußerst gelungene, moderne gestalterische Gesamtlösung auf sehr hohem fertigungstechnischem Niveau gefunden wurde.

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zuletzt editiert am 21. August 2021