Das Gewinnerobjekt in der Kategorie Stahlkon-struktionen: Der spektakuläre Baumwipfelpfad Skywalk Allgäu der Firma Biedenkapp Stahlbau. Foto: Biedenkapp

Deutscher Metallbaupreis 2011-10-31T23:00:00Z Sieger in der Kategorie Stahlkonstruktionen 2011

Der Sieger in der Kategorie Stahlkonstruktionen ist der Skywalk Allgäu, den die Biedenkapp Stahlbau aus Wangen im Allgäu geplant, gefertigt und montiert hat. Hier die Details zum Gewinnerobjekt.

Die zwölfköpfige Jury hatte vor allem in der Kategorie „Stahlkonstruktionen“ die Qual der Wahl. Unter den zahlreichen hochkarätigen Bewerbungen setzte sich schließlich der Skywalk durch – eine wahrhaft abgehobene Meisterleistung. Den Preis nahmen beim Metallbaukongress im Kurfürstlichen Schloss in Koblenz bei der festlichen Abendveranstaltung der Geschäftsführer des 1945 gegründeten mittelständischen Stahlbaubetriebes (80 Mitarbeiter) aus Wangen im Allgäu, Klaus Biedenkapp, und der technische Leiter, Norbert Vötterl, entgegen.

Die absolut naturschonende Montage bis zu über fünfzig Meter über der Erde stellte an die Monteure besonders hohe Anforderungen. Foto: Biedenkapp

Über den Wipfeln

Hier die Jurybegründung: „Das Objekt erfüllt im besten Sinne die Ziele des Wettbewerbs. Ein mittelständischer Stahlbaubetrieb hat hier eine spektakuläre Kon­struktion geschaffen, die eine Vielzahl von bemerkenswerten Besonderheiten aufweist. Der ‚Baumwipfelpfad‘ steht im Allgäu in der Nähe von Scheidegg und ist Bestandteil des Freizeitobjektes ‚skywalk allgäu‘. Er wurde mitten im Wald errichtet und erschließt dem Besucher einen vollkommen neuen Blick auf die Natur. Das Bauwerk ist nicht nur eine Touristenattraktion, sondern durch die Materialwahl, den Korrosionsschutz und das naturschonende Montagekonzept auch ein gelungener Beitrag zum Thema Nachhaltigkeit.

Das Grundkonzept ist eine Stahl-Seilkonstruktion mit abgespannten Stahlmasten, die Hängebrücken und Stege tragen. Außerdem gibt es einen fünfzig Meter hohen Aussichtsturm sowie einen Erlebnisbereich (Netztunnel) mit abschließender Rutsche. Der gesamte Baumwipfelpfad ist etwa 650 Meter lang und befindet sich in einer Höhe von 15 bis dreißig Metern über dem Waldboden. Die Anlage ist behinderten- und rollstuhlgerecht. Der Zugang zu den Aussichtsplattformen beziehungsweise zum Einstieg zu den Hängebrücken ist wahlweise über einen Treppenaufstieg, eine Stahlrohrwangentreppe mit Holzstufen oder einen integrierten Glas-Aufzug möglich.

Die 13 Hängeseilbrücken werden von Stahlmasten, die eine Länge von bis zu 45 Metern haben, getragen. Im Bereich der Masten wurden entsprechende Mastumgehungen als Aussichts- und Ruheplattformen ausgebildet. Das Objekt zeigt interessante gestalterische Entwicklungen und Innovationen auf dem Gebiet des Stahl- und Seilbrückenbaus. Der schwebende Charakter des Baumwipfelpfades wird durch die Leichtigkeit und Klarheit der Bauweise verstärkt.

“Beeindruckende ZahlenDer alles überragende fünfzig Meter hohe Aussichtsturm wird von drei Rundrohrstützen mit einem Durchmesser von 508 Millimetern getragen. Als eigenständiger Zugang ermöglicht der Saumpfad einen sanften Aufstieg über Stege und Treppen bis zu einer Höhe von zwölf Metern über Bodenniveau. Getragen wird der Saumpfad von Schrägseilen, Stahlmasten und einem 35 Meter hohen Stahlturm. Der Übergang zu den Hängebrücken erfolgt über eine Aussichtsplattform.

Die Hängebrücken bestehen aus etwa 2,5 Meter langen und 1,8 Meter breiten Stegsegmenten aus Doppel-Winkeln mit Querrohren, die durch einen Besista-Horizontalverband stabilisiert werden. Das Stahlgeländer mit Schweißgitterfüllung und einer Lärchenholzbrüstung hat einen zusätzlichen Handlauf sowie einen Rollstuhlanfahrschutz.

Die Rundrohrmasten für die Hängebrücken haben einen Durchmesser von 500 bis 600 Millimetern und sind am oberen und unteren Ende auf jeweils 2,7 Meter Länge konisch gestaltet. Sie sind entsprechend des Pfadverlaufes und der Geländegeometrie im Wechsel schräg und gerade aufgestellt. Für die gesamte Konstruktion wurden 500 Tonnen Stahl, 3.000 Meter Stahlseil, achtzig Kubikmeter Holz und über 70.000 Schrauben verbaut.

Fazit:

Klug geplant, perfekt gebaut

Die sehr hohen statischen Belastungen, sowie die Vorgabe, ein möglichst nachhaltiges Bauwerk zu erstellen, waren grundlegende Kriterien bei der Wahl der Werkstoffe und des Korrosionsschutzes. Durch die Verwendung von verzinktem Stahl und Holz folgt das Objekt streng dem Prinzip der Nachhaltigkeit und Langlebigkeit.

Das Siegerobjekt überzeugt durch die hohe Qualität der Vorbereitung und Planung und die Perfektion der technischen Ausführung und belegt besonders deutlich das Motto des M&T-Metallbaupreises „Klug geplant, perfekt gebaut“.

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zuletzt editiert am 20. August 2021