Beim Metallbaukongress im Oktober 2012 in Essen wurden die Sieger des M&T-Metallbaupreises 2012 gekürt. Wir stellen Ihnen den Gewinner und sein Objekt in der Kategorie Türen, Tore, Brandschutz vor.
Die Jury hatte eine schwierige Aufgabe. Fast sechzig Bewerbungen waren in den sechs Kategorien eingegangen. Darunter waren viele außergewöhnliche, kreative und innovative Objekte, die intelligent geplant und weitgehend selbst montiert oder gebaut wurden – genau wie der Sieger des M&T-Metallbaupreises in der Kategorie „Türen, Tore, Brandschutz“. Doch die Jury war der Meinung, dass das für ein Privathaus in einem Münchner Vorort konstruierte, gefertigte und montierte freitragende Schiebetor von Kurt Sextl aus Gernlinden die Herausforderungen der örtlichen und konstruktiven Gegebenheiten in besonders anspruchsvoller Weise gelöst hat. Außergewöhnlich ist auch, dass der Metallbauer die große Toranlage als Alleinmeister gefertigt und eingebaut hat.
Sicherheit hat oberste Priorität

Das Schiebetor hat eine Durchfahrtsbreite von 5.100 Millimetern, eine Höhe von 1.300 Millimetern und ist bis auf die angeschweißte Laufschiene komplett aus Aluminium gefertigt. Da das Schiebetor ein Privatgrundstück von öffentlichem Straßenland trennt und auch auf dem Grundstück unbeaufsichtigt Kinder spielen können, hatte deren Sicherheit bei der Auslegung der Torsicherheitseinrichtungen oberste Priorität.
Deshalb wurden an der Toranlage am beweglichen Torblatt die zwei Hauptschließkanten mit Druckleisten ausgestattet. Die Schaltsignale werden per Funk übertragen. Die drei Nebenschließkanten an der Gartenmauer und den Stehlen sind mit verkabelten Schließkantensicherungen ausgestattet. Eine Lichtschranke ist bei der Schließbewegung des Tores aktiv und der Antrieb verfügt über eine Kraftabschaltung mit Hinderniserkennung.
Klebetechnologie für einwandfreie Oberflächen

Besonders anspruchsvoll war die Bekleidung der geschweißten Aluminiumunterkonstruktion des Torblattes. Dazu wurden acht Millimeter dicke Aluminiumplatten (Gewicht jeweils etwa 235 Kilogramm) beidseitig unsichtbar mit der Unterkonstruktion verklebt. Das verwendete Klebeband ist 1,5 Millimeter dick und eignet sich für sehr große Lasten. Die Klebetechnologie setzte der Metallbauer erstmals für seine Produkte ein. Da er damit gute Erfahrungen sammeln konnte, wird diese Technik in seinem Betrieb jetzt für immer mehr Anwendungsfälle vorgesehen.
Die einzelnen Platten sind mit einer Schattenfuge von acht Millimetern verlegt. Damit passt sich die Optik der Toranlage harmonisch an die mit Sandsteinplatten mit Schattenfuge bekleidete Hausfassade an. Um die schweren Aluminiumplatten zu sichern, war es notwendig, jeweils in der Mitte der Platteninnenseite zwei Zentrierbolzen vorzusehen. Diese führen in die Rahmenkonstruktion und fangen die hohen Scherkräfte zusätzlich ab. Um eine einheitliche Oberfläche des Torblattes zu sichern, wurde die Beplankung erst nach dem Pulverbeschichten verklebt.
Ein einheitliches BildEine besondere Herausforderung bei der Auslegung der Toranlage war das Gefälle im Gelände (2,35 Prozent). Die Beplankung ist diesem Gefälle angepasst, so dass die Unterkante des Tores im geschlossenen Zustand parallel zum Gelände verläuft.
Um trotzdem das leichtgängige Öffnen und Schließen des Schiebetores zu sichern, wurde die Laufführungsschiene waagrecht geplant und die Beplankung beidseitig über die Schiene heruntergezogen. Deshalb mussten die Laufapparate auf Zwischenstücke gesetzt werden.
Zum Auftragsumfang gehörten außerdem ein zweiflügliges Eingangstor (3.020 Millimeter mal 1.350 Millimeter) mit einer Steigung von zwei Prozent und einem integrierten Rohrtürschließer sowie ein Gartentor (1.757 Millimeter mal 1.290 Millimeter), die beide mit der gleichen Schattenfugen-Bekleidung ausgeführt wurden und so für ein einheitliches Erscheinungsbild sorgen.
Einen besonderen Stellenwert erhält die Leistung des Metallbauers, wenn man bedenkt, dass er die gesamte Konstruktion als Alleinmeister gefertigt und montiert hat. Besonders für die Montage war viel Erfahrung, Überlegung und Planung notwendig, um die schwere Torkonstruktion nur mit Hilfe eines Autodrehkranes allein einzubauen.
Fazit:
Besonders anspruchsvolle Lösung
Die Jury ist der Meinung, dass dem Alleinmeister mit der ausgezeichneten Schiebetoranlage eine elegante konstruktiv, sicherheitstechnisch und gestalterisch besonders anspruchsvolle Lösung gelungen ist, bei deren Fertigung eine neue zukunftsträchtige Technologie angewendet wurde und viele Detailprobleme durchdacht und sicher gelöst wurden.