Institutsleiter Prof. Jörn Peter Lass (IFT Rosenheim) erläuterte, welche Normen, Regeln und Zertifikate für mehr Nachhaltigkeit, Recycling und weniger CO2-Emissionen in Zukunft von Bedeutung sind. Die in Arbeit befindliche Bauproduktenverordnung (BauPVO) wird viel stärker als bisher Kriterien und Daten aus einer Ökobilanz, Umweltproduktdeklaration (EPD) nach EN 15804+A2 und CO2-Emissionen ins Zentrum stellen. Das hat direkte Auswirkungen auf die Entwicklung neuer Konstruktionen und dabei besonders die Recyclingfähigkeit, die gerade für Verbundsysteme nicht leicht zu realisieren ist. Im Weiteren forderte er, dass neue Produkte resilienter gegen Klimaextreme werden müssen, beispielsweise gegenüber Hochwasser, Stürmen oder Hitze. Er kündigte an, dass das IFT Rosenheim für Bauelemente geeignete „Leitlinien“ für die Bewertung der Nachhaltigkeit und EPDs entwickeln wird, um die Umsetzung für Hersteller zu vereinfachen und einen Vergleich zu ermöglichen.
Nachfolgend beschrieb der NDR-Meteorologe Frank Böttcher mit großer Sachkenntnis und Leidenschaft den aktuellen Stand und die Zusammenhänge des Klimawandels. Auch Martin Langen (B+L Marktdaten) ging in seinem Vortrag auf die kurz- und mittelfristigen Folgen des Klimawandels ein. Er zeigte, dass die Änderungen der Investitionskriterien bei strukturellen Anlegern (Bloom, Environmental, Social and Governance Index (ESG) unter anderem ) einen erheblichen Einfluss auf die nationalen und internationalen Geldflüsse haben.Der von Christian Kehrer (IFT Rosenheim) moderierte Themenblock „Nachhaltigkeit“ zeigte, wie die „Zeitenwende“ für mehr Klimaschutz praktisch gelingen kann.
Ergänzt wurde das zentrale Thema Klimaschutz durch viele praktische Vorträge, beispielsweise neue Anforderungen und Nachweise für Brandschutzelemente und Baubeschläge, Einbruchhemmung, RAL-Richtlinien, Bauakustik sowie Rechtstipps zur Erzwingung der Bauabnahme. Damit wurden die vom 17. bis 18 Mai in Rosenheim veranstalteten 12. Rosenheimer Tür- und Tortage dem Anspruch als führender Branchenkongress voll gerecht. Die 250 Teilnehmer bekamen intensiven Input und Insiderwissen, das beim stimmungsvollen Bayerischen Abend lebhaft diskutiert wurde.