Zukunfts-Trends: Wo liegen die Herausforderungen für Metallbaubetriebe in der Zukunft? Warum spielen Co-Working-Spaces oder ChatGPT auch im Metallhandwerk der Zukunft eine wichtige Rolle? Und wie zeige ich meinen Betrieb im besten Licht? Hier finden Sie Ihre Antworten.
Klappern gehört zum Handwerk – sagt der Volksmund. Der Spruch kommt nicht aus dem Metallhandwerk, sondern von den Müllern. Dieses Handwerk war im Mittelalter ganz ertragreich, aber naturgemäß sehr laut. Das Klappern des Wasserrades und die Mahlgeräusche der Mühlsteine gehörten aber dazu. Klappern gehörte also zum (Müller-)Handwerk dazu. Die Bedeutung hat sich inzwischen weiter entwickelt, denn schon lange versteht man dieses „Klappern“ als Werbung fürs Handwerk.
Aber wie kann ein Metallhandwerksbetrieb für sich Werbung machen? Und auf sich aufmerksam machen? Nehmen wir als Beispiel die Personalsuche. Fachkräfte oder generell Arbeitskräfte werden nicht mehr über Anzeigen in Tageszeitungen gefunden. Woran liegt das? Die Abonnement-Auflagen der lokalen und regionalen Zeitungen wie auch der überregionalen Zeitungen hat sich in den letzten zwanzig Jahren fast halbiert. Wo suchen Chefin und Chef nun und in Zukunft ihr Personal?
Die Zukunft ist auch da vielfältig und – wie in anderen Lebensbereichen – digital. Dabei spielen die sozialen Medien eine wichtige Rolle, aber auch die digitalen Jobplattformen sollten nicht abgeschrieben werden. Der Kampf um die jungen Arbeitskräfte, sie zu finden und zu halten, gehört zur Zukunft vieler Betriebe. Die Generation der Babyboomer tritt in den nächsten paar Jahren nach und nach in den Ruhestand. Das wird viele Betriebe belasten, schon heute ist die Suche nach einem geeigneten Nachfolger schwierig bis unmöglich. Betriebe müssen schließen oder werden an größere Gruppen verkauft. Die Mitarbeiter werden sofort in anderen Betrieben neu und gerne angestellt.
Aber die Zukunft heißt: Junge Menschen müssen nachrücken. Und das wird sich in den nächsten Jahren bis Jahrzehnten zeigen. Daher dürfen Betriebsinhaberinnen und -inhaber technisch nicht stehen bleiben.
Tipp 1: Suchen Sie sich einen sozialen Kanal aus …
… und werben Sie dort mit Leidenschaft in eigener Sache: um Kunden, um Aufträge, um neue Mitarbeiter. Vielleicht fragen Sie sich: Warum nur einen, es gibt doch so viele soziale Medien?! Fangen Sie mit einem an und probieren Sie sich aus. Falls Sie feststellen, dass es einfach ist, Ihnen leicht fällt oder Sie eine ganze Reihe Mitarbeiter haben, die dafür brennen und sich an der Erstellung der Inhalte beteiligen möchten, können Sie ausbauen. Aber mit einem anzufangen und diesen richtig gut zu betreiben – das ist eine nicht zu unterschätzende Aufgabe. Zu einem erfolgreich betriebenen Kanal gehört vor allem: Regelmäßigkeit! Regelmäßig sind auch Dinge, die regelmäßig einmal im Monat stattfinden. Also gehört ebenso dazu: Häufigkeit!
Überschütten Sie Ihre Follower nicht mit Posts, aber lassen Sie sie auch nicht „verhungern“. Zwei bis dreimal pro Woche sollten spannende Inhalte in Form von Videos und Fotos mit erklärenden Texten bei Ihnen zu finden sein. Darüber kann dann auch die Personalsuche funktionieren.
Aber kann man jungen Menschen am Anfang ihres Berufslebens noch eine Karriere im Handwerk empfehlen? Wie sieht das Handwerk aus – in zehn oder fünfzig Jahren?
Professor Reinhold Würth macht genau das: eine Empfehlung fürs Handwerk. Deutschland sei weltweit für seine guten Handwerkerinnen und Handwerker bekannt, erläuterte der Professor Anfang 2023 in einem Interview mit der Wirtschaftswoche. Und er machte im selben Interview auch Mut zur Ausbildung im Handwerk: Ein tüchtiger Handwerker könne genauso viel verdienen wie ein Universitätsprofessor, vor allem jetzt, wenn er die Möglichkeit habe, einen Betrieb zu übernehmen, wenn die sogenannten Babyboomer in Pension gehen.
Welche Weichen muss nun ein Betriebsinhaber stellen, damit sein Betrieb fit für die nächste und übernächste Generation ist? Die seit rund 15 Jahren rasante Entwicklung neuer Technologien, von denen auch das Handwerk profitiert, ist eine Herausforderung für viele Betriebe. Und die Zukunft ist auch im Metallhandwerk digital geprägt.
ChatGPT mag für Viele noch klingen, wie aus einem Science-Fiction-Film. Aber in zehn Jahren wird sich diese Technik etabliert haben und deutlich ausgebaut sein. Für die Erstellung von Texten sind wenige Stichwörter von Nöten und nur Sekunden später liegt ein Vorschlag auf dem virtuellen Schreibtisch. Wofür sollten Sie das nutzen?
Tipp 2: Probieren Sie ChatGPT im kleinen Rahmen aus und testen Sie!
Vorstellbar sind – im kleinen Rahmen angefangen – Reden für die Weihnachtsfeier im Betrieb, für Verabschiedungen und Sommerfeste. Kartentexte für Kunden-Infokarten oder Referenzbeschreibungen für die Internetseite. Denken wir gemeinsam weiter in die Zukunft: Angebotstexte für Metallbauprojekte oder Social-Media-Posts. Passt die erste vorgeschlagene Version der künstlichen Intelligenz (KI) nicht, kann der Metaller die Stichworte nachbessern. Bislang muss noch alles selbst eingegeben werden, in ein paar Jahren werden herausragende Ergebnisse möglich sein, für die der Nutzer der KI lediglich kurz erläutert, worum es geht und sie macht den Rest.
Die KI kann – auch heute schon – übersetzen: Der Aushang im Betrieb über das anstehende Betriebsfest oder die Neubestellung von Kleidung – auf Deutsch, Polnisch oder jeder anderen Sprache kein Problem und schnell erstellt.
Was kann die KI nicht? Die Antwort ist so naheliegend wie einfach: Denken. Und solange muss der gesamte Output der KI auf Plausibilität geprüft werden. Und dafür bleibt eine solide Ausbildung im Metallhandwerk die Grundlage auch für die Nutzung neuer Medien. Genau das wird derzeit vielen Schülern zum Verhängnis, die ihre Aufsätze von KIs schreiben lassen, aber aufgrund von Lern-Defiziten die Korrektheit der Fakten nicht prüfen können. Es bleibt also spannend, die Entwicklung zu verfolgen und im besten Fall Teil davon zu sein.
Tipp 3: Büro-Trends aufs Handwerk übertragen?
In Büro-Berufen immer häufiger anzutreffen sind so genannte „Co-Working-Spaces“. Also Büros, in denen sich Kreative oder Freiberufler zusammen finden und zwar jeder seiner eigenen Arbeit nachgeht, aber Drucker, Kaffeemaschinen und Schreibtische gemeinsam genutzt werden. Unmöglich im Handwerk? Ja derzeit vielleicht noch nicht vorstellbar, aber stellen Sie sich vor, dass Sie gemeinsam mit drei Betrieben im Ort eine Halle mieten, in der sich eine teure Laserschneid-Maschine sowie eine Abkantpresse befinden. Die Kosten für die Anschaffung haben Sie sich geteilt, die Nutzung ist jedem möglich. Eine Absprache der Nutzungszeiten erfolgt in einem App-Buchungssystem. Und schon sind wir nicht mehr so weit weg von Co-Working. Ein Trend, den es in Zukunft im Blick zu behalten gilt.
Tipp 4: Nachhaltigkeit leben – jetzt und in Zukunft
Und für die nähere Zukunft? Der Trend liegt derzeit und weiterhin auf der Nachhaltigkeit. Nachhaltig handeln schließt die Rücksichtnahme auf Ressourcen sowie auf Arbeitsbedingungen ein. Das betrifft jetzt, aber auch in der Zukunft den Umgang mit der körperlichen Arbeitskraft von Mitarbeitern. Diese sind die wertvollste Ressource eines Betriebes. Und sie verändert sich: aufgrund des Alterns der Mitarbeitenden oder durch Personalwechsel. Hilfsmittel wie Exoskelette zum Heben schwerer Lasten oder unbequemer Zwangshaltungen beim Arbeiten sind bereits üblich, wenn auch noch nicht häufig eingesetzt. Unterstützen Sie Ihre Mitarbeiter beim Erhalt ihrer Gesundheit. Sorgen Sie mit Hilfsmitteln, die gerne und häufig eingesetzt werden, für eine gesunde und beschwerdefreie Arbeitszeit.
Fazit: Zukunft ist jetzt
Diese wenigen Beispiele geben einen kleinen Blick in die Zukunft des Metallhandwerks frei. Aber die Zukunft liegt immer im nächsten Moment. Deshalb ist Stillstand nicht ratsam: Informieren Sie sich, planen Sie die nächsten Schritte Ihres Betriebs und bleiben Sie am Ball. Testen Sie, finden Sie Ihren Umgang mit neuen Technologien und prüfen Sie immer aufmerksam, wo – auch bei scheinbar nicht relevanten Technologien – der Vorteil für Ihren Betrieb liegt.
Das traditionelle Müller-Handwerk hat sich zum Verfahrenstechnologen in der Mühlen- und Getreidewirtschaft gewandelt. Die Bedeutung des Spruches hat sich ebenfalls gewandelt, es geht nicht mehr darum, dass Geräusche dazu gehören, sondern dass Geräusche bewusst erzeugt werden, um Aufmerksamkeit zu erhalten. Beides zeigt, dass ein wandlungsfähiges Handwerk für alles gerüstet ist.